Eine neue Studie vom IFES-Institut und dem NPO-Institut der WU-Wien im Auftrag der AK Wien zeigt die schwierigen Arbeitsbedingungen – insbesondere für das wissenschaftliche Personal – an Wiener Hochschulen. Die durchschnittliche Wissenschaftlerin, der durchschnittliche Forscher steht bereits im fünften (!) befristeten Arbeitsverhältnis. Befragt wurden 2.500 ArbeitnehmerInnen, 91 Prozent an Universitäten und 9 Prozent an Fachhochschulen. AK Präsidentin Renate Anderl fordert: „So kann man mit Menschen nicht umgehen. Weg mit den Kettenarbeitsverträgen an den Unis! Das stärkt auch die Mitbestimmung des Mittelbaus, die mit dem Universitätsgesetz 2002 praktisch zur Gänze abgeschafft wurde, indem Uni-Angestellte mit befristeten Arbeitsverträgen de facto ausgeschlossen wurden.“ Befristete Arbeitsverträge sollen nur mehr für einen tatsächlich vorübergehenden Arbeitsbedarf eingesetzt werden und nicht für die reguläre Arbeit an Hochschulen missbraucht werden.
70 Prozent vergeben die Schulnote 3-5 für Karrieremöglichkeiten und Berufsaussichten.
Mehr als die Hälfte fühlt sich mittel bis stark belastet durch die prekären Arbeitsverhältnisse. An den Wiener Universitäten haben 49 Prozent der Befragten (wissenschaftliches und allgemeines Personal) ein befristetes Arbeitsverhältnis, an den Fachhochschulen sind es 26 Prozent. Der österreichweite Uni-Bericht des Ministeriums von 2017 weist sogar eine sogar noch höhere Zahl an Befristungen für das wissenschaftliche Personal auf.
Die berufliche Tätigkeit wird insgesamt aufgrund des interessanten Arbeitsinhalts als positiv bewertet. Ebenso die Möglichkeit, über Arbeitsabläufe selbst zu bestimmen. Wenig bis gar nicht zufrieden bewertet werden Aufstiegs-, Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten, die Mitbestimmungsmöglichkeiten sowie das Einkommen.
zufrieden bis sehr zufrieden mittel wenig bis gar nicht zufrieden
Berufl. Tätigkeit insg. 74 % 16 % 5%
Autonomie: 74 % 13 % 11%
Karrieremöglichkeiten 25% 27% 47%
Mitbestimmung 27% 33% 39%
Einkommen 42% 31% 27%
(Befragte an Universitäten)
Als beschwerlich empfinden die Hochschulbeschäftigten Zeitdruck und Stress, die unsichere berufliche Perspektive und eine schlechte Kommunikationskultur. JedeR Dritte nennt auch die prekäre finanzielle Situation als belastend. Bei der offenen Frage nach belastenden Arbeitsumständen wurden an erster Stelle Kettenarbeitsverträge am häufigsten genannt.
Gar nicht bis wenig mittel belastet bis stark belastet
Zeitdruck und Stress 27 % 29 % 44 %
Unsichere berufl. Perspektive: 45 % 12 % 42 %
Schlechte Kommunikation: 37% 28% 33 %
Prekäre finanzielle Situation: 32% 17% 30%
(Befragte an Universitäten)
An den Fachhochschulen sind die Ergebnisse ähnlich, die negativen Bewertungen jedoch schwächer ausgeprägt. Das wissenschaftliche Personal weist gegenüber dem administrativ-allgemeinen Personal eine höhere Arbeitsbelastung auf.