"Wir wissen um die Notwendigkeit und Wichtigkeit der Verwirklichung der Chancengleichheit von Menschen mit Behinderung im Arbeitsleben und in der Gesellschaft", erinnert AK Präsident Rudi Kaske daran, dass vor zehn Jahren (2006) das Behindertengleichstellungspaket in Kraft getreten ist. Ziel war und ist, Diskriminierungen aufgrund einer Behinderung zu beseitigen bzw. zu verhindern, um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft zu gewährleisten. Menschen mit Behinderung sind auch heute noch mit Diskriminierung, Ausgrenzung oder besonders hoher Arbeitslosigkeit konfrontiert. "Wir müssen erreichen, dass Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft gleiche Chancen und Rechte haben", verlangt Kaske. Dazu hat sich Österreich auch durch die Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung verpflichtet.
Nach wie vor jedoch sind die Herausforderungen für Menschen mit Behinderung, ihren Alltag, ihren Beruf, ihre Ausbildung zu meistern, enorm. Sei es, dass ein Geschäftslokal, eine Bank oder ein Restaurant nicht barrierefrei ist, weil etwa eine Rampe fehlt. Sei es, dass ein/e StellenbewerberIn aufgrund der Behinderung zum Bewerbungsgespräch gar nicht eingeladen wird oder dass Kinder wegen ihrer Behinderung die Regelschule nicht besuchen können. Die AK-Beratungserfahrung bestätigt, dass es vor allem die Barrieren sind - die baulichen, aber auch die sozialen und jene in den Köpfen der Menschen - die behindern und eine gleichberechtigte Teilhabe erschweren.
Die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt - darunter der Anstieg der Arbeitslosigkeit und der atypischen Beschäftigung, aber auch die Zunahme des Wettbewerbsdrucks unter den ArbeitnehmerInnen - machen deutlich, dass sowohl Politik, insbesondere Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik, wie auch ArbeitgeberInnen gefordert sind, zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung einen adäquaten Beitrag zu leisten. Sowohl am Arbeitsplatz als auch in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen sind nachhaltige Maßnahmen zu setzen, um Diskriminierung erst gar nicht entstehen zu lassen, sondern dieser aktiv vorzubeugen.